Der Versuch einer Relativierung
erwarungsgemäss sind die wellen nach bekanntwerden des vorläufigen abbruch der gespräche um die gestaltung der (ständigen) Gedenkstätte ziemlich hoch ausgefallen. sowohl auf seiten der befürworter, als auch der gegner. (einer hat es sogar mal wieder geschafft auf beiden seiten für stimmung zu sorgen!) was diese momentaufnahme für das ergebnis bedeutet, kann man kaum sagen. mitte 2012 stand man vor einer ähnlichen situation.
beim lesen u.a. der kommentare (exl. der stimmungsmache) stösst man immer wieder auch gerne gepflegte ungenauigkeiten. nur um ein paar fast zufällig gewählte aufzugreifen…
so wird eine beschlossene und gewollte Gedenkstätte mal wieder grundsätzlich in frage gestellt, sinn und unsinn hinterfragt. dieses thema darf man getrost vernachlässigen, da ist bereits ein haken dran. vom Sören…
ähliche nachfrage gilt für die fläche an sich. muss das so „gross“ sein? nein, muss das nicht. die über 650 qm hat nie jemand eingefordert, sie wurde überraschend präsentiert. von diesem auf den ersten blick überaus grosszügigen raumgewinn verbleibt allerdings als echte nutzbare fläche kaum mehr als 120 qm (?) – in einer betonwanne. pläne, wie z.b. die gelungene umsetzung von Mogendorf/Spannhoff, umfassten räumlich etwa die hälfte der nun (aufgezwungenen?) übergrösse. und der hätte im gehandelten budget gelegen? die eingangs und später gerne wieder angebotenen 70 qm, die sog. „Gruftlösung a la Greulich“, erscheint im nachhin ein kalkül?
indes hat sich am empfundenen raumverhältnis trotz dem zugewinn an qm-gesamtfläche im eingangsbereich bei der vermutlich durchzuwinkenden variante nicht viel geändert. etwa 6,22 meter hohe mauern, dazwischen 7 meter lichte breite, etwa 17,34m lang – gefühlt wie in der Ruhrschleuse Meiderich? wer sich schon heute dort beengt fühlt, bei der kompletten rampenbreite, wird mit dieser dimension zu kämpfen haben. darum geht es unter anderem…
statt dem unsinnig langen schlauch, den die kaum veränderte rohversion Kriegers darstellt, hätte weniger mehr sein können. etwas bis deutlich weniger tiefe und etwas mehr lichte breite. dabei sollte man sich nicht von der bis zum rampenkopf befindlichen, grosszügigen, terrassierten, aber wenig nützlichen parkähnlichen anlage, die den löwenanteil der fläche einnimmt, täuschen lassen. das relativiert sich schnell, wenn man zum gut sechs meter tiefer liegenden herzstück der zukünftigen Gedenkstätte käme. oder von der Karl Lehr Straße…
die kosten scheinen vielen schwer auf der leber zu liegen. wenn es oft auch solche sind, denen es nicht einfallen würde wegen verschwendung von anvertrauten steuergeldern sich in ähnlicher art zu politikern zu äussern, sei es drum. von wegen verschwendeter steuergelder – wenn er nicht auch noch davon abstand nimmt, wollte Baustellen Kurt zwei mille auf den tisch legen. und wohl auch jeden cent selbst verbuddeln. sinngemäss soll er das am Samstag mit der möwennummer aus „Findet Nemo“ (meins-meins-meins) nochmals klargestellt haben.
auch die abstruse annahme, es würde nun keine (ständige) Gedenkstätte geben, dürfte kaum zutreffen. der worst case wäre etwas, was Baustellen Kurt dafür hält. die akzeptanz derer, die sich als Angehörige und Betroffene für einen würdigen ort zum andenken an den verlust der Opfer und zur Traumaaufarbeitung stark machen kann jeder für sich selbst einschätzen. was aus solchen vielleicht sogar gut gemeinten aber seelenlosen plätzen wird? schauen Sie sich das Mahnmal an der Oströhre an. (Gemarkung Duisburg, Flur 336, Flurstück 61)
womit wir bei einem weiteren, gerne genommenem argument sind. der Magnolienhain, das Mahnmal – reicht das nicht? nein. das wäre Äpfel mit Birnen und Melonen vergleichen zu wollen. die anderen bisher verwirklichten projekten fehlt der bezug zur fläche. bei der Gedenkstätte geht es um den ort des geschehens. den ort, an dem z.b. Eltern ihr kind verloren haben, menschen mit einem namen und einem gesicht. darum, hunderten von menschen einen ort zu lassen, an dem sie, wie viele andere bereits z.b. die möglichkeit bekommen ihr erlebtes aufarbeiten zu können – auch und gerade dort. ein bild, welchses sich eingebrannt hat ist die ergriffenheit von „pizzamanne“, als er im rahmen des zweiten Jahrestages die möglichkeit hatte, dass gelände noch mal zu betreten. wer den letzten Jahrestag an der Karl Lehr Straße erlebt hat, wird es nicht leicht haben, sich sowas auf 120qm vorstellen können.
um einem weiteren hartnäckig gepflegtes vorurteil den wind zu nehmen:
es sind für das Mahnmal auch überwiegend keine steuergelder geflossen. das material plus arbeit stammt kostenfrei von Thyssen-Krupp-Steel Europe. die fläche wurde mit zusammengetragenen spenden von proDUISBURG finanziert, z.b. den fast 27.000 € aus dem Trauerspendenmarsch. mindestens ebenso kostenneutral ist übrigens die bisherige pflege der (provisorischen) Gedenkstätte. zumindest für den steuerzahler…
die zukünftige Gedenkstätte steht und fällt mit ihrer umsetzung. wenn Kurt Krieger „seine“ Gedenkstätte nur nach seinen plänen bauen will, wird es auch seine Gedenkstätte werden.
so oder so…
p.s.: und den gärtner wollte er sowieso selbst bezahlen. seinerzeit äusserte er sich dazu mit einem seitenhieb sinngemäss, er wolle das gelände ja vernünftigt gepflegt haben. da ging es noch allgemein um das gelände, die tollen grünoasen mit seenlandschaften und palmen. und um die frage, die er noch unbeantwortet gelassen hat, ob er wirklich wegbleiben würde, wenn Ostermann käme…
Alle Facetten der Debatte eindringlich zusammengefasst.
Die „Gegenargumente auf Stammtischniveau“ bestens widerlegt.
Merci!
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